Grundherrschaftskomplex in Raudondvaris

Oftmals ist man beim ersten Besuch des Grundherrschaftskomplexes in Raudondvaris überrascht, wie schön es dort ist. Da ist zum einen der alte und beeindruckend aus Stein gemauerte Grundherrschaftskomplex, welcher bislang nur von wenigen Touristen entdeckt wurde. Dieser ist es wert hier für Kulturveranstaltungen hin zu fahren oder einfach nur die 400 Jahre lange Geschichte des Grundherrschaftskomplexes zu entdecken und die Parkwege entlang zu flanieren. 

Im Grundherrschaftskomplex gibt es Kaunas Regionsgemeindemuseum, ein Informationszentrum für Tourismus, Geschäfte sowie auch eine Kunststiftung. Hier werden ständig Ausstellungen und interessante Bildungsprogramme organisiert. Empfehlenswert für einen Besuch ist das einzigartige Glasszimmer und die Weiße Halle, in der oft auch Trauungen stattfinden.

Der Palast im Renaissance-Stil wurde Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut und ist bis heute erhalten geblieben. Die anderen, hölzernen Gebäude verbrannen im Jahr 1931 bei einem Feuer. Neue, aus Stein gemauerte Gebäuden wurden anstelle der alten, verbrannten Gebäuden gebaut und so begann in Raudondvaris das Zeitalter des Wohlstands. Seit der Gründung gehörte der Grundherrschaftskomplex den bekanntesten Familien des Großfürstentums Litauen. Am meisten sind die Grafen Tiškevič bekannt, die die letzten Besitzer der Grundherrschaft waren. Sie lebten im Besitz von 1819 bis 1915. Immer wieder wurde der Grundherrschaftskomplex vom ältesten Sohn am Tag seiner Hochzeit geerbt. Einer den Besitzer, Benedikt Emanuel, war sehr reich und hatte eine reiche Kunstsammlung sowie eine Bibliothek mit 20.000 Bücher. Sein Sohn starb aber im jugendlichen Alter, deshalb wurde alles an den Enkel Henrik Benedikt Tiškevič vererbt. Er wurde ein berühmter Reisender und besuchte Amerika und den Fernen Osten mit seiner Jacht „Žemajtej“. Die Aufnahmen, die er auf diesen Reisen gemacht hatte, wurden in den berühmtesten Ausstellungen der Welt gezeigt.

Die Grafen Tiškevič waren außerdem Mäzene, die den ersten professionellen Musiker Litauens, Juozas Naujalis, unterstützten. Es gibt eine Ausstellung im Grundherrschaftskomplex, die dem Musiker Naujalis gewidmet ist.

Die wahren Geschichten aus dem Leben der Grundherrschaftsbesitzer ist am besten von Erzählungen der „Gräfin Rosalija” zu hören, die die Touren veranstaltet. Sie erinnert immer wieder an die strenge Erziehung der hochgeborenen Kinder und kann Ihnen zum Beispiel zeigen, wie man als Dame richtig mit dem Fächer umgeht.

Am bequemsten ist Raudondvaris mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar. Von Mai bis September kann man auch vom alten Pier in Kaunas den Grundherrschaftskomplex mit dem Schiff erreichen.